Neuer Trendsport? Cachibol ist wie Volleyball, nur einfacher

Mittwoch, 13.03.2024

Norderstedt. TuRa Harksheide ist einer von nur zwei deutschen Vereinen, der Cachibol anbietet. Welches Konzept hinter dieser Teamsportart steht.

Dieser Termin ist stets eine schöne Pflicht für die Norder-Deerns. 15 Frauen und Mütter, alle Mitglieder von TuRa Harksheide, treffen sich jeden Dienstagabend von 19.30 bis 21.30 Uhr in der kleinen Sporthalle der Grundschule Pellwormstraße zum Cachibol-Training. Im Sommer geht‘s raus auf die Beachvolleyball-Anlage des Vereins, dann wird im collatz+schwartz Sportpark am Exerzierplatz geübt.

Cachibol ist eine vereinfachte Variante des Volleyballs. Das Besondere: Das Spielgerät wird nicht gepritscht und gebaggert, sondern gefangen und geworfen. Daher ist Cachibol auch ohne große sportliche Erfahrung leicht zu erlernen. Zielgruppe des Spiels sind Mütter jeden Alters und Frauen ab 30, um ihnen einen einfachen Zugang zum Sport zu verschaffen.

TuRa Harksheide bietet Cachibol seit 2019 an

Bei TuRa Harksheide gehört Cachibol seit 2019 zur Angebotspalette. Nach Norderstedt gebracht wurde der Teamsport vom Verein „Chaverim – Freundschaft mit Israel“, dessen Vorsitzende Ayala Nagel auch zur TuRa-Mannschaft gehört. „Mamanet – mothers cachibol league“ heißt das größte soziale Sportprojekt Israels. Dieses wurde 2005 ins Leben gerufen und umfasst mittlerweile 1000 Cachibol-Teams, in denen 20.000 Frauen aktiv sind. Darüber hinaus gibt es in Israel eine Cachibol-Sportliga für Frauen mit mehr als 10.000 Mitgliedern.

Zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen ist das Interesse wesentlich geringer. „In Österreich, Italien und Israel ist dieser Sport schon sehr präsent. In Deutschland gibt es neben uns zurzeit nur noch das Team vom TV Mering aus Bayern. Es geht auch darum, Frauen für den Mannschaftssport zu gewinnen. Anders als beim Volleyball, wo manche vielleicht beim Baggern und Pritschen Angst um ihre Finger haben, ist das Fangen und Werfen etwas, was jeder kann. Der Einstieg ist sofort möglich, und es gibt gleich Erfolgserlebnisse“, erklärt Anja Böhmer, die seit 2019 Trainerin der Norder-Deerns ist.

Eine Cachibol-Mannschaft besteht aus sechs Spielerinnen

Und so funktioniert Cachibol: Eine Mannschaft besteht aus sechs Spielerinnen. Anstatt wie beim Volleyball zu schmettern, pritschen und zu baggern, wird der Ball gefangen und muss mit beiden Händen innerhalb einer Sekunde weitergeworfen werden. Das Feld hat die gleichen Maße wie beim Volleyball. Auch die Netzhöhe ist mit 2,24 Metern identisch, ein Gewinnsatz geht bis 21 Punkte.

„Früher habe ich im Verein Handball, in der Schule Brennball oder Völkerball gespielt. Daher habe ich schon früh gelernt, Bälle zu fangen und zu werfen“, sagt Astrid Wulff. Auch ihre Mitspielerin Suzanne Heins ist begeistert von Cachibol: „Dafür muss man nicht einmal sehr sportlich sein. Wir sind eine ganz tolle Frauengruppe, bei uns wird das Miteinander großgeschrieben. Man geht nach dem Training mal etwas trinken oder trifft sich in der Freizeit im Stadtpark.“

Am 11. Mai soll in Harksheide ein Cachibol-Turnier stattfinden

Was fehlt, ist der sportliche Wettkampf. Es gibt noch keinen Punktspielbetrieb in Deutschland. Daher waren die Norder-Deerns bislang lediglich bei zwei Cachibol-Turnieren in Österreich und Italien am Start. Eine „Catch‘n Serve-Ball-Liga“ ist in Deutschland aber geplant. Anja Böhmer kann es kaum erwarten.: „Wir warten quasi täglich darauf, dass es losgeht“, sagt sie

Bei TuRa Harksheide wird jetzt aber erst einmal dem 11. Mai entgegengefiebert. Dann will die Cachibol-Abteilung ein eigenes Turnier in Norderstedt ausrichten. Bis zu fünf internationale Mannschaften werden in der Falkenberghalle erwartet. „Wenn sich das mit einer eigenen Liga ergeben sollte, würde ich mich freuen. Ich bin nämlich schon sehr ehrgeizig. Früher habe ich mehr als 13 Jahre lang beim SV Warnemünde Handball gespielt. Beim Cachibol bringt jeder seine sportlichen Möglichkeiten mit ein. Und das wichtigste: Für einen Plausch ist auch immer Zeit“, sagt Antje Hasselmann, für die die Sportart neben ihrem Job im Hotel ein guter Ausgleich ist.

Cachibol: Männer dürfen (noch) nicht mitmachen

Das vermeintlich starke Geschlecht bleibt beim Cachibol allerdings außen vor. Die Damen sehen dies durchaus mit gemischten Gefühlen: „Manche Männer würden auch gerne mitspielen, vielleicht ändern sich ja noch einmal irgendwann die Regeln. Beim Tag der offenen Tür von TuRa Harksheide im vergangenen Jahr haben viele Männer Cachibol ausprobiert. Im Sommer haben wir es draußen auch mit unseren Kindern gespielt. Alle hatten dabei sehr viel Spaß“, so Anja Böhmer.

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Wer Interesse hat, Cachibol einmal auszuprobieren, kann gerne dienstags von 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr in der Sporthalle der Grundschule Pellwormstraße (Pellwormstraße 35-37, 22846 Norderstedt) vorbeischauen. Wer weitere Informationen haben möchte, erhält diese bei der TuRa-Geschäftsstelle unter Telefon 040/525 21 18 oder per E-Mail (info@tura-harksheide. de).